In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Wolfsrissen in der Region. Viele Menschen, besonders Weidetierhalterinnen und -halter sind in Sorge und haben Angst vor erneuten Rissen. „Ich bin erleichtert, dass unsere Umweltministerin nun eine einfache und schnelle Lösung vorlegt. Ich hoffe sehr, dass die bei der heutigen Pressekonferenz vorgeschlagene Regelung der Schnellabschüsse unter bestimmten Voraussetzungen von Bund und Ländern geeint und schnell in die Tat umgesetzt werden können“, so der Cuxhavener SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider.
Bei der Pressekonferenz legte Steffi Lemke ihren Vorschlag zum zukünftigen Umgang mit dem Wolf vor. Demnach soll es innerhalb von 21 Tagen nach einem Riss möglich sein, den verantwortlichen Wolf abzuschießen. Schneider informiert aus der Pressekonferenz: „Der Abschuss darf in einem Umkreis von 1.000 Metern von der Weide stattfinden, auf welcher der Riss passiert ist. Anders als im bisherigen Verfahren muss hierfür nicht das Ergebnis einer DNA-Analyse abgewartet werden. Nachdem ein Rissgutachter oder eine -gutachterin den Riss festgestellt hat, wird dann eine Abschussgenehmigung erteilt.“ Die Genehmigung kann von den Behörden erteilt werden, nachdem ein Wolf zumutbare Herdenschutzmaßnahmen überwunden und Weidetiere gerissen hat. Die DNA-Analyse wird anschließen dennoch durchgeführt, um im weiteren Verlauf zu klären, ob der den Riss verursachende Wolf getroffen wurde.
Durch die Umkreisregelung ist es deutlich wahrscheinlicher, den schadenverursachenden Wolf zu treffen. Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass es ein Wolf nach erfolgreichen Übergriffen häufig an derselben Herde erneut versucht. So ist in einer Untersuchung aus Schweden festgestellt worden, dass das Risiko eines erneuten Übergriffs in einem nahen Umkreis zeitnah nach einem Übergriff besonders hoch war. Lemkes Vorschlag macht sich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zunutze.
„Der Vorschlag ist schnell in der Praxis umsetzbar und erfordert keine europäischen und nationalen Rechtsänderungen. Damit kann zeitnah auf die tragischen Vorkommnisse vor Ort reagiert werden“, so der Abgeordnete Schneider. Bundesumweltministerin Lemkes Ziel ist eine Beschlussfassung der Umweltministerkonferenz Ende November. Eine Umsetzung wird bis zum 1.1.2024 angestrebt, um für die nächste Weidesaison Klarheit zu schaffen.
„In einem persönlichen Gespräch mit Frau Ministerin Lemke am Vorabend der Pressekonferenz haben wir verabredet darüber hinaus weitere individuelle Ideen und Forderungen der Weidetierhalter aus unserer Küstenregion zeitnah zu diskutieren“, so Schneider weiter.
Zum Wolf und weitere Herausforderungen der heimischen Landwirtschaft, will die SPD auch vor Ort ins Gespräch kommen. Am 24. Oktober um 19 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zu Zukunftsfragen der Landwirtschaft in der Bördehalle Lamstedt statt. Hier werden auf Einladung von Daniel Schneider unter anderem die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und der Landrat des Landkreises Cuxhaven diskutieren. Interessierte Gäste können hierbei auch Fragen zum neuen Vorschlag der Ministerin stellen. Es wird um vorherige Anmeldung per Mail an tina.wilke@nullspd.de oder telefonisch unter 0151-43214685 gebeten.